Festkommers 150 Jahre FF Burg a. F.
Am Sonnabend, den 24. Februar 2024 feierten wir mit unseren Partnern, Gästen und Freunden unser 150 jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn im Rahmen eines Festkommers im IFA Feriencentrum Burgtiefe.
Nach einem Eröffnungsmarsch des Feuerwehrmusikzug Grömitz begrüßte unser Ortswehrführer Friedrich Rathjen all unsere Gäste, darunter den Präsidenten des deutschen Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, den stellv. Landesbrandmeister SH Jörg Nero, Mitglied des Bundestages Ingo Gädechens, Landrat Timo Gaarz, Bürgermeister Jörg Weber, Kreiswehrführer Michael Hasselmann, Gemeindewehrführer Torsten Steffen, Bürgervorsteher Holger-Micheel Sprenger, unserem Planungsteam von SoFa sowie weitere Politische Gäste, benachbarte und befreundete Feuerwehren und Organisationen.
Der ganze Rückblick im original Wortlaut:
Sehr geehrte Gäste, meine Kameradinnen und Kameraden ,ich nehme Sie und Euch heute mit auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Zeitgeschichte der Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn. Die Reise beginnt im Jahr 1874:
Es gibt noch keine Automobile, der Benz Patenmotorwagen wird erst 1886 erfunden, wer von A nach B will, geht zu Fuß, per Pferd und Wagen oder nimmt die Insel- Eisenbahn, aber das machen zu dieser Zeit die wenigsten Menschen. Auf die Insel fährt noch keine Fähre, lediglich mit kleinen Ruderbooten oder größeren Lastkähnen kann man von Großenbrode nach Fehmarn übersetzten. Ansonsten bleiben bloß Schiffsverbindungen von den Häfen Burstaaken, Orth oder Lemkenhafen. Was zu dieser Zeit allerdings schon gab, war eine städtische Feuerwehr. So wurde bereits im Jahr 1779 die erste Handdruckspritze durch die Stadt Burg angeschafft. Bereits 1787 erfolgte die Bestellung einer weiteren Handruckspritze. Die Löschwasserversorgung erfolgte aus hölzernen Löschwasser-behältern, die an Pumpen und Brunnen gefüllt und zum Brandobjekt gezogen wurden. Für die Bedienung der Handruckspritzen wurden zwölf feste Arbeiter und zwei Spritzenmeister gegen Besoldung eingestellt. Diese bildeten das städtische Brandkorps unter Leitung des Bürgermeisters, er wurde von den Stadtverordneten unterstützt, von denen zwei die Aufsicht über die Pumpen führten und vier weitere Stadtverordnete für die Löschwasserversorgung über die hölzernen Wasserbehälter und die Schlauchleitungen sorgten Aufgrund der Bauweise der Häuser mit Strohdächern, offenen Feuerstätten und Funkenflug aus den Kaminen, kam es immer wieder zu Großbränden, die ganze Straßenzüge einäscherte. Trotz des Einsatzes des städtischen Brandkorps kam es 1873 zu einem weiteren Großfeuer in der Niendorfer Straße, bei dem ein Großteil der dortigen Häuser eingeäschert wurde. Dieses Ereignis war der Anlass für die Gründung Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn.
Kaufmann Anton Bundies rief am 05.2.1874 im Landgasthaus Kröger eine Versammlung ein, die zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn führte. 18 Aktive Kameraden und eine Anzahl von Bürgern als passive Mitglieder konnten gewonnen werden.
Als erstes Feuerwehrhaus diente ein Abstellraum im alten Rathaus. Die Freiwillige Feuerwehr war fortlaufend bemüht, die städtischen Brandeinrichtungen zu modernisieren. Als die Feuerspritze der Stadt schwächelte, erwarb die Freiwillige Feuerwehr für 1.000 Mark die erste eigene Feuerspritze. Durch die immer stärker werdende Freiwillige Feuerwehr fühlte sich die Stadt als Träger des Brandkorps alsbald beiseitegedrängt. Und welche Maßnahmen traf die Stadt? Es wurden die städtischen Mittel für die Freiwillige Feuerwehr gekürzt.
Um weiterhin die Ausstattung der Wehr zu modernisieren mussten neue Einnahmequellen gefunden werden. Neben Haussammlungen war eine Maßnahme die Veranstaltung einer „Maskerade“, und so wurde im Jahr 1879 der Grundstein für den Inselkarneval gelegt.
Seitdem sind 145 Jahre vergangen und nur 5 x fiel der Inselkarneval aufgrund von Kriegen und durch die Coronabeschränkungen aus. Der Inselkarneval stellt nach wie vor eine wichtige Einnahmequelle für die Feuerwehr dar. Diverse Ausrüstungsgegenstände konnten in früheren Jahren hieraus in Abstimmung mit unserem Dienstherrn angeschafft und der städtische Haushalt so entlastet werden. Bereits im Jahr 1890 wurde die Unterstellmöglichkeit der Feuerwehr im alten Rathaus zu klein, insbesondere durch die von der Freiwilligen Feuerwehr gekaufte 10 m Magirus-Leiter. Auch hier gibt bereits Parallelen zur heutigen Zeit. Auch heute passt manch angeschafftes neues Fahrzeug kaum oder gar nicht in das Feuerwehrhaus. Durch die Stadt wurde daraufhin im Juni 1891 ein neues Spritzenhaus in der Osterstraße für 5.000 Mark gebaut. Das Spritzenhaus hatte eine Größe von 15 x 7,5 m und einen Turm von 10 m Höhe. Dies war eher ein Gerätehaus, ohne Aufenthaltsträume, ohne Küche und ohne Heizung. Die Feuerwehrspritzen wurden zu der Zeit noch per Hand oder per Pferd gezogen, die Motorisierung der Wehr begann erst kurz vor dem Zweiten Weltkrieg und in den Jahren danach. Eine Alarmierung der Wehr erfolgte zu dieser Zeit mit Signaltrompeten durch die Hornisten der Wehr. Wenige Jahre später wurden die Hornisten mit Messing-Feuerglocken ausgestattet, die im Brandfall geläutet wurden. Erst Jahrzehnte später wurden Sirenen im Stadtgebiet installiert, die im Brandfall ausgelöst wurden. Teilweise geschah dies aus der Wohnung des Wehrführers heraus, nachdem dieser per Telefon über ein Feuer informiert wurde. Nach Einführung der Alarmierung über Meldeempfänger wurden die Sirenen zurückgebaut. Nach nun rd. 20 Jahren später merkte man, dass die Sirenen ein relativ ausfallsicheres Alarmierungsmittel war und zudem auch die Bevölkerung hierüber alarmiert werden konnte. Mittlerweile gibt es wieder ein „Sirenaufbauprogramm“.
Das ehemalige Spritzenhaus, bzw. späteres Feuerwehrgerätehaus erfüllte seinen Zweck bis in die 70 er Jahre. Durch die Technisierung der Wehr und den deutlichen größeren Platzbedarf für die Löschfahrzeuge erfüllte das Gebäude nach über 80 Jahren Nutzung nun nicht mehr den gewachsenen Notwendigkeiten für die sichere Unterbringung der Fahrzeuge sowie der Schutzausrüstung der Kameraden. Zur Hundertjahr-Feier der Wehr in 1974 wurden dem Bürgermeister die Pläne für ein neues Feuerwehrhaus übergeben. Nach sechs Jahren Planungs- und Bauzeit konnte das jetzige Feuerwehrhaus 1980 der Feuerwehr übergeben werden. Der Architekt Peter Borgwardt stellte bei der Einweihung fest, dass dieses Gebäude „ 70 Bauherren“, nämlich die gesamte Feuerwehr gehabt habe. Und Bürgermeister Feilke war froh, nun nicht mehr auf jeder Jahreshauptversammlung erklären zu müssen, wann das neue Feuerwehrhaus fertig wird.
Ein weiterer wichtiger Schritt für unsere Wehr war die Gründung der Jugendwehr am 23. März 1983. Die Gründung erfolgte aus versicherungstechnischen Gründen für die Mitglieder des seit 1973 bestehenden Jugendspielmannzuges. Gehörten der Jugendwehr zum Anfang nur die Mitglieder des Spielmannszuges an, kamen bald immer mehr Jugendliche auf den Geschmack und wurden Mitglied der Jugendfeuerwehr. Hier lernten sie nicht nur in altersangepasster Form das Handwerk des Feuermannes bzw. der Feuerwehrfrau sondern auch das Miteinander in der Gruppe und die Verantwortung füreinander. Neben den Feuerwehrtätigkeiten bei den Übungen sind immer wieder der Berufsfeuerwehrtag mit einem 24 Stunden Dienst und der jährliche Ausflug Höhepunkte im Jugendfeuerwehrjahr. Ich freue mich immer wieder, wenn auf den Jahreshauptversammlungen der Jahresbericht durch den Jugendgruppenleiter/leiterin verlesen wird. Es erfordert schon eine gehörige Portion Mut, vor bis zu 100 Leuten über das vergangene Jahr zu berichten. Mittlerweile war ein Großteil der aktiven Kameraden vorher in der Jugendwehr und hat auch Aufgabe im Vorstand der Wehr. Die Gründung der inselweiten Kinderfeuerwehr am 27.10.2018 war ein weiterer, wichtiger Schritt zur Nachwuchsgewinnung für die Jugendwehren und dann später für die Aktive Wehr. Mein Dank gilt allen Betreuern der Kinder- und Jugendwehr, ohne Euren unermüdlichen Einsatz wären die Nachwuchsgewinnung für die Aktive unendlich schwerer.
Gab es in der Burger Wehr nur Feuerwehr? Nein, auch Musik wurde gemacht! Bereits 1878 wurde beschlossen, mit einem Startkapital von 200 Mark einen Musikchor zu gründen. Ob und wie lange der Musikchor bestand, lässt sich leider nicht mehr. Der im Jahr 1950 gegründete Musikzug war 4 Jahre später spielfähig und übernahm viele Auftritte. 1963 war der Musikzug aufgrund mangelnder Mitgliederzahlen nicht mehr spielfähig, auf Aufgeben gab es nicht. Da die Spielmannszüge aus Heiligenhafen und Oldenburg das gleiche Problem hatten, wurde kurzerhand ein gemeinsamer Kreisspielmannszug gebildet. Dieser trat unteranderem bei der Einweihung der Fehmarnsundbrücke am 30.04.1963 auf. Höhepunkt im Bestehen des Kreisspielmannszuges war der Gewinn der Silbermedaille beim Wettstreit von 82 Spielmannszügen beim Deutschen Feuerwehrtag 1970 in Münster. Doch leider löste sich der Kreisspielmannszug im Jahr 1973 auf. Hierauf gründete die Feuerwehr Burg unter ihrem Wehrführer Heinz Oprotkowitz 1973 einen Jugendspielmannszug. Dieser hatte so viele Mitglieder, dass zeitweise sogar die Spielleute aufgeteilt wurden und auf zwei Veranstaltungen gleichzeitig spielen konnten. Anfang der der 2000 Jahre erlahmte das Interesse der Jugendlichen am Musik machen, Spielgemeinschaften mit anderen Spielmannszügen führten zu keinem Erfolg, so endete die Ära der Musik in der Burger Wehr im Jahr 2014 mit der Auflösung des Spielmannszuges.
Lassen Sie uns nun zurückkommen zur Gegenwart der Feuerwehr Burg auf Fehmarn. Durch den Bau der Festen Fehmarnbeltquerung und der geplanten Fehmarnsundquerung ist es erforderlich geworden, eine Hauptamtliche Wachabteilung zu gründen. In vielen Bereichen wird hier Neuland betreten. Das Aufgabenspektrum bei einem Tunnelbrand erfordert eine spezielle Ausbildung, eine sofortige Einsatzbereitschaft mit einem sehr hohen Ansatz an Atemschutzgeräteträgern. Eine sofortige Einsatzbereitschaft 24 Stunden am 365 Tagen im Jahr muss gewährleistet werden. Dies kann eine freiwillige Feuerwehr nicht leisten. Aber auch wir werden in den Einsatz bei einem Tunnelbrand eingebunden werden müssen. Wie und mit welchem zusätzlichen Ausbildungsbedarf wird sich in der weiteren Einsatzplanung für den Tunnelbrand ergeben. Aber auch hier gilt, zusammen sind wir stark!
Bevor ich meinen Rückblick auf 150 Jahre Geschichte der Feuerwehr Burg auf Fehmarn beende, sei in Blick in die Zukunft gerichtet. Nach nunmehr 45 Jahren entspricht unser jetziges Feuerwehrhaus nicht mehr den heutigen Notwendigkeiten. Eine Planung für einen Neubau ist im guten Miteinander mit der Verwaltung und den politischen Gremien bereits angestoßen. Erste Planungsskizzen für das neue Feuerwehrhaus liegen bereits vor. Und hier komme doch nochmal auf das Jahr 1974 zurück, auch dieses Feuerwehrhaus wird sicherlich wieder neben dem Bürgermeister 70 Bauherren, nämlich die gesamte Wehr, haben. Als Schlußwort sei gesagt:
Die modernsten Fahrzeuge, die schönsten, größten Feuerwehrhäuser und die besten Ausrüstung wären nichts ohne die Freiwilligen, die diese Geräte bedienen, die Fahrzeuge bewegen und das Feuerwehrhaus mit Leben füllen.
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Burg auf Fehmarn bedeutet 150 Jahre ehrenamtlichen Einsatz für die Allgemeinheit und Übernahme einer Pflichtaufgabe der Stadt.
Lasst uns zusammen, ob in der Kinderfeuerwehr, in der Jugendwehr, in der aktiven Wehr und oder in der Ehrenabteilung immer das Ziel haben, in der Kameradschaft aller Feuerwehr zu leben!!!! Wenn wir dies beherzigen, können wir in 25 Jahren sicherlich auch das 175 jährige Bestehen der Feuerwehr Burg auf Fehmarn feiern. Mein Ziel ist es, bei dieser Feier wieder dabei zu sein!!!
Ortswehführer der Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn, Friedrich Rathjen
Es folgte ein weiteres Musikstück, ehe dann unser Dienstherr und Bürgermeister Jörg Weber seine Festrede verlas.
Folgende Kameradinnen und Kameraden wurden nun feierlich durch Handschlag in die Aktive Einsatzabteilung aufgenommen und zu Feuerwehrleuten verpflichtet:
Stephanie Koralewski, Andreas Goldberg, Marco Schwermer, Felix Koralewski. Hinzu kommen Übertritte aus der eigenen Nachwuchsschmiede unserer Jugendfeuerwehr Enya Sörnsen und Kimi Lampe.
Folgende Beförderungen und Ehrungen wurden vorgenommen:
OFM/OFF: Niklas Blöß, Dan Peter Hiss, Alexander Meeß, Fabian Nissen
HFM/HFF: Manuel Groth, Jennifer Riesner
HFM3/HFF3: Ramon Hemsing, Nadine Möller, Sebastian Hemsing
HLM: Timo Möller
HLM3: Benjamin Göbel
50 Jahre Dienstzeit: Hans Gerhard Gross
40 Jahre Dienstzeit & Brandschutzehrenzeichen in Gold am Bande: Dirk Westphal
30 Jahre Dienstzeit: Marianne Raabe, Claus Martin Rathjen
Brandschutzehrenzeichen in Silber am Bande für 25 Jahre: Martin Harnak, Thomas Grunst
20 Jahre Dienstzeit: Jennifer Riesner, Michael Löcke
10 Jahre Dienstzeit: Jakob Hörnke, Jerome Phillip Kramkowski
Dank für jahrelange Vorstandsarbeit: Tobias Jaudzim
Kamerad Löschmeister Lothar Möller wurde auf eigenen Wunsch in die Ehrenabteilung versetzt.
Nach einem weiteren Musikstück folgten Grußworte der Gäste.
- Landrat Timo Gaarz
- MdB Ingo Gädechens
- Präsident DFV Karl-Heinz Banse (mit Ehrung für Lars Carstensen FF Dänschendorf)
- stv. Landesbrandmeister Jörg Nero
- Kreiswehrführer Michael Hasselmann
- Gemeindewehrführer Torsten Steffen
- Bürgervorsteher Holger Micheel-Sprenger
- Feuerwehr Heiligenhafen
- Feuerwehr Oldenburg i.H.
- Polizei Fehmarn
Im Anschluss wurde das Schleswig-Holstein Lied gesungen bevor es zum Festessen mit gemütlichem Beisammensein überging. Ab 22 Uhr wurde ein Ortswechsel in Feuerwehrhaus Burg durchgeführt und dort weiter gefeiert...
Auch eine neue Chronik wurde heute erstmals verteilt. Unter dem Titel "Chronik 150 Jahre FF Burg a.F." wurden 300 Exemplare gedruckt und unseren Mitgliedern und Gästen exklusiv ausgehändigt! Gegen Ende des Jahres 2024 werden wir die Chronik hier auf der Homepage digital veröffentlichen.
Presseberichte zu unserem Jubiläum: